„Sie haben mein Grab ja gar nicht gegossen!“
Ich bin ab und zu von Kundinnen und Kunden gerügt worden, dass die Gräber mit Gießverträgen im Sommer nicht ausreichend gegossen worden sein. Das mag ja oberflächlich so aussehen, wenn die oberste Erdschicht trocken aussieht, aber wenn man den Boden etwas mit dem Finger aufkratzt, sieht man häufig schon, dass viel mehr Bodenfeuchte da ist, als auf den ersten Blick zu sehen ist.
Ich habe dann immer mein Physik-Wissen aus der Schule zur Anwendung bringen können und den Kund:innen erklärt, dass Boden platt gesagt eine Mischung von Krümeln und Luftlöchern ist. Beim Gießen wird die Luft in den Löchern durch Wassertröpfchen ersetzt und die Pflanzen können das Wasser aufnehmen. Häufig ist der Boden aber so verfestigt – quasi betonhart – dass kaum mehr Luftlöcher vorhanden sind und das Wasser einfach nur wegläuft, ohne dass die Pflanzen etwas davon haben. Wenn der Boden also gut aufgelockert ist, kann er viel mehr Gießwasser speichern. Meine Großmutter war eine gestandene Bauersfrau aus den ostbrandenburgischen Gebieten jenseits der Oder und die sagte immer: „Einmal hacken ist so gut wie dreimal Gießen!“
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